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INTERIEUR

GLASKUNST

Ja, das sind große Worte für kleine Glasgefäße. Doch was uns Menschen oft so schwerfällt, das schaffen die Objekte von Vanessa Mitrani wie von Zauberhand: Grenzen überwinden und dabei scheinbar Unvereinbares verbinden …

Zauberhände sind tatsächlich unerlässlich im Spiel mit dem Feuer und dem Glas, und dazu eine Fertigungstechnik, die nur von wenigen beherrscht wird. Fast jedes Glasobjekt wird ohne Formenkörper von Mund geblasen und dann mit größter Vorsicht von Hand ausgestaltet. Das Glas als lebendiges, fließendes Material lässt sich nie vollkommen kontrollieren, sodass letztlich jedes Objekt seine ganz eigene, unvorhersehbare Ausprägung erhält, wie ein dezentes, aber unverkennbares Persönlichkeitsmerkmal. Wir haben Vanessa Mitranis Werke in Frankreich entdeckt, im Museum für dekorative Künste sind einige ihrer Glasobjekte als Dauerausstellung zu bewundern. Zum Glück sind diese nicht nur optisch eindrucksvoll, sondern auch mit einem aparten Nutzwert ausgestattet. Besonders die Schalen und Vasen haben es uns angetan, allen voran jene, die durch außergewöhnliche Kombination der Materialien oder durch kuriose Verknüpfung der Themen beeindrucken.

Silberzweige, die grazil durch Gefäße hindurchzuwachsen scheinen, Fische, die scheinbar mühelos durch Glaswände schwimmen – der Effekt ist im wahrsten Sinne fantastisch, denn derlei geschieht sonst nur im Traum.

Vanessa Mitrani lässt sich von asiatischem Porzellan und Japans reich bevölkerten Teichen ebenso inspirieren wie vom tradierten Wissen um die fließenden Grenzen des Lebens, von der symbolischen Kraft überlieferter Mythen und von der Magie, die in der Überwindung des vermeintlich Unüberwindbaren steckt. Das Schöne an alldem: Selbst Menschen, die weder dem Pathetischen noch dem Mystischen sonderlich zugeneigt sind (wie die Verfasserin dieses Textes), erschließt sich die besondere Ausdruckskraft dieser Glasobjekte augenblicklich. Überzeugen Sie sich gerne selbst davon, bei Ihrem nächsten Besuch bei uns in List …

GUT ZU WISSEN

Die mit dem Glas tanzt
Vanessa Mitrani erforscht seit ihrem Studium der Arts Décoratifs in Paris die kunstvollen Potenziale des Werkstoffes Glas. Sie bläst es in unmittelbarem Kontakt mit Leder, Porzellan, Marmor oder Metall und ist oft selbst von den Ergebnissen überrascht. Beobachten und Staunen sind nach wie vor ständige Begleiter ihres Wirkens.